Rai Reiten

Was ist Rai Reiten?
Beim Rai Reiten geht es um einen pferdefreundlichen und gewaltfreien Umgang mit dem Pferd. Es ist in erster Linie Freizeit und Wanderreiten und lehrt nicht nur mechanisches Reiten, sondern auch die Kenntnis über die Psyche und Verhaltensweise des Pferdes. Es ist die einzige Reitweise, die ausnahmslos gebissloses Reiten lehrt.

Wie funktioniert Rai Reiten?
Die Reitweise funktioniert über Gewichtshilfen, positive Konditionierung und sogenanntes Horsemanship. Das Ziel des Horsemanship ist die harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Tier. Sowohl bei der Bodenarbeit, als auch beim Reiten sollen nur Methoden und Hilfsmittel angewendet werden, die das Pferd nicht überfordern und ihm keine Schmerzen oder Angst zufügen. Der Reiter oder Pferdeausbilder soll die Körpersprache des Pferdes verstehen und richtig deuten, um mit dem Pferd zu kommunizieren und gleichzeitig die Führungskompetenz zu bewahren. Der Mensch wird zum Leittier des Pferdes und nutzt die natürlichen Verhaltensmuster dieser Tiere, um mit ihnen umzugehen.

Warum genau wählen wir diesen Weg der Ausbildung und des Umgangs?
Das Pferd hat keinen Schmerzlaut und daher wird die Grenze zwischen Leistung fordern und quälen sehr schnell fließend im Reitsport. Diese Reitweise bietet somit allen Freizeitreitern eine schöne Alternative zum herkömmlichen Pferde-SPORT. Wir legen im Gegensatz zum Sport den Fokus nicht auf die zu erbringende Leistung, sondern auf das Pferd und seine individuellen Stärken & Schwächen.

Wozu ist es gut?
Um sicher und kontrolliert mit seinem Pferd Alltagssituationen zu bewältigen, unabhängig davon, ob ich am Boden stehe oder aus dem Sattel heraus agiere. Egal ob wir mit dem Pferd spazieren gehen, es in den Hänger einsteigen soll, Kliniksituationen zu meistern sind, oder einfach nur einen Schmied Termin haben, all das sollte möglich sein und entspannt von statten gehen. Genauso sollte ich jederzeit aus dem Sattel heraus die Kontrolle haben, ob ein Hund angerannt kommt, ich an der Strasse stehe, Mountainbikern begegne oder eine Drone geflogen kommt, mein Pferd muss kontrolierbar sein, damit die Sicherheit für mich und mein Tier gewährleistet ist.

Wissenschaftlich bestätigt

Fred Rai mit Frau Dr. Margit Zeitler Feicht, die unter dem Gesichtspunkt der Tiergerechtheit eine Masterarbeit zu unserer Bodenarbeit an der Uni Weihenstephan begleitet hat.

Masterarbeit als Bestätigung der Rai Methode

Eine Masterarbeit an der Technischen Universität München-Weihenstephan hat es 2014 eindeutig belegt: Die gewaltfreie Ausbildungsmethode nach Fred Rai ist Pferde schonend und senkt den Anteil von Stresshormonen.

Korbinian Arzberger, Student der Agrarwissenschaften, bestätigt in seiner Masterarbeit die von Pferdepsychologe Fred Rai entwickelte und schon tausendfach erfolgreich praktizierte Dominanzarbeit.
In seiner mehr als 200 Seiten umfassenden Masterarbeit hat Arzberger untersucht, warum die erfolgreiche Ausbildungsmethode nach Fred Rai für Pferde stressarm ist. Angeleitet und betreut wurde diese wissenschaftliche Arbeit von der führenden Verhaltensforscherin für Pferde, Dr. Margit Zeitler-Feicht, von der Uni München-Weihenstephan.
Dass seine Bodenarbeit nun auch wissenschaftlich als besonders tiergerecht und schonend eingestuft wird, war für den Pferdefreund Fred Rai Bestätigung und Anerkennung seines Lebenswerks zugleich.

Im Rahmen der Masterarbeit wurde mit zehn Pferden gearbeitet, vom braven Schulpferd bis hin zum gefährlichen Steiger. Der Student Korbinian Arzberger nahm Speichelproben des Pferdes, maß die Herzfrequenz aller Versuchspferde und ebenso die Herzfrequenz-Variabilität, also die Veränderung der Zeit zwischen zwei Herzschlägen. Seine Messungen führte er vor der Ausbildung mit Fred Rai, währenddessen, danach und an Ruhetagen durch. Anhand von Videoaufzeichnungen dokumentierte Arzberger das Ausdrucksverhalten der Pferde über alle Übungssequenzen – von Entspannung über Aufmerksamkeit, Irritation und Angst bis hin zu Panik. Dies ermöglichte ihm eine Auswertung anhand der Mimik und der Körperhaltung sowie der Stellung des Schweifes und somit eine Einordnung in verschiedene Displays.

Das Ergebnis war eindeutig: Alle Pferde zeigten nach der Dominanzarbeit zu 100 Prozent alle äußeren Anzeichen von Entspanntheit, also seitlich abwärts hängende Ohren, eine entspannte Maul- und Kinnpartie, lockere Muskulatur und den Schweif leger pendelnd. Abgesichert wurden die Verhaltensbeobachtungen zusätzlich über physiologische Daten. Dazu zählte unter anderem das Speichelkortisol, das als das bekannteste Stresshormon gilt. In jeder Arbeitseinheit entnahm der Student Speichelproben und ließ sie untersuchen.

Das Ergebnis: Der Kortisolanteil ist bei allen Pferden nach der Arbeitseinheit im Schnitt um rund ein Drittel abgefallen, was die beobachtete Entspanntheit bestätigt. Auch die gemessene anfängliche Herzfrequenz von 106 Herzschlägen pro Minute (Problempferd) bis 65 Herzschlägen bei ruhigen Pferden, fiel nach erfolgreicher Lektion auf den Ruhewert von durchschnittlich 44 Herzschlägen pro Minute.
Da alle Versuchspferde vergleichbare Ergebnisse zeigten, bestätigt Verhaltensforscherin Dr. Zeitler-Feicht: „Die Bodenarbeit nach Fred Rai ist besonders tiergerecht.
Das Spezielle an dieser Masterarbeit sind die vier Säulen, auf denen die Ergebnisse fußen: Denn neben den reinen Beobachtungen hat der Student diese auch anhand von physiologischen Daten untermauert.

Eine vorangegangene Masterarbeit von Franziska Blümel beweist unter lerntheoretischen Gesichtspunkten, wie Fred Rai bei weiteren zehn Pferden im Schnitt in 14,5 Minuten zum Ranghöheren, also zum Leittier des Pferdes, wurde.
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